Ratgeber Radonbelastung

Gesundheitsrisiko Radonbelastung?

Gesetzliche Regelungen schützen vor der unterschätzten Gefahr im Untergrund

Was ist Radon?

Radon ist ein farb- und geruchloses radioaktives Edelgas, das durch den Zerfall der ebenfalls radioaktiven Ausgangselemente Uran und Thorium entsteht. Aufgrund seines gasförmigen Aggregatszustandes kann es sich zusammen mit der Bodenluft über Poren und andere Hohlräume im Untergrund verbreiten und über gasundichte erdberührende Bauteile auch in Gebäude eindringen. Vor allem Keller und Erdgeschossräume sind dabei von dieser Problematik betroffen.

 

Welche gesetzlichen Regelungen zum Schutz vor Radon gelten derzeit?

Im 2017 novellierten und Ende 2018 in Kraft getretenen Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) wird erstmals die EU-Richtlinie 2013/59/EURATOM in nationales Recht umgesetzt und damit der Radonschutz in Innenräumen geregelt:

  • Es wurde ein Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft (Bq/m³) festgelegt.
  • Für private Neubauten besteht die Pflicht, durch geeignete Maßnahmen zu verhindern, dass Radon in das Gebäude dringt.
  • Es wurden Gebiete festgelegt, in welchen besondere Maßnahmen zum Radonschutz ergriffen werden müssen.
  • Messpflicht der Radon-Konzentration an Arbeitsplätzen in Erd- oder Kellergeschossen in gemäß § 121 StrlSchG festgelegten Gebieten.

Auch außerhalb der festgelegten Radon-Vorsorgegebiete sollte man bei Verdacht die Radon-Konzentration in Gebäuden messen (lassen). Besonders in den Mittelgebirgsregionen Süd- und Mitteldeutschlands können erhöhte Radon-Werte in Gebäuden verhältnismäßig oft vorkommen, auch wenn die Kriterien zur Ausweisung des Gebietes als „Radon-Vorsorgegebiet“ nicht erfüllt werden.

Wo kommt Radon vorwiegend vor?

Die Radonkonzentration in der Bodenluft ist je nach Urangehalt und Durchlässigkeit des Untergrundes lokal und regional sehr variabel. Prinzipiell besteht in den Mittelgebirgsregionen Süd- und Mitteldeutschlands mit ihren magmatischen und metamorphen Gesteinen ein relativ erhöhtes Radonpotenzial in der Bodenluft.

Jedoch sind auch in Gebieten, die aufgrund der geologischen Verhältnisse keine erhöhten Werte erwarten lassen, bisweilen sehr hohe Radonbelastungen in Gebäuden gemessen worden.

Radon in der Raumluft – Ein Gesundheitsrisiko?

In der jüngeren Vergangenheit ist das Thema Radonbelastung aufgrund der Medienarbeit staatlicher Stellen verstärkt in das öffentliche Interesse gelangt und seit 2018 auch gesetzlich geregelt. Zahlreiche epidemiologische Studien legen nahe, dass in Deutschland erhöhte Konzentrationen dieses Edelgases in der Raumluft die zweithäufigste Lungenkrebsursache nach dem Rauchen darstellen. Durch den radioaktiven Zerfall von eingeatmetem Radon und seiner Tochternuklide wird langfristig das Lungengewebe geschädigt und es kann zur Bildung eines Lungenkarzinoms kommen.

Viele Länder im europäischen und außereuropäischen Ausland haben daher bereits seit längerem Grenz- und Richtwerte in unterschiedlichsten Höhen eingeführt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt hierzu einen Richtwert von 100 Bq/m³. In Deutschland gilt seit 2018 ein Referenzwert von 300 Bq/m³.

Wie läuft eine Radonsanierung in Bestandsgebäuden ab?

Bei bestehenden Gebäuden kann die Radonbelastung in der Raumluft vorab mittels zeitauflösenden Übersichts- oder integrierenden Langzeitmessungen ermittelt werden. Mit den Messergebnissen wird festgestellt, ob ein Handlungsbedarf besteht und mit welchen Maßnahmen eine Radonsanierung durchzuführen ist. Zur Reduzierung der Radonkonzentration in der Raumluft steht eine Vielzahl von Lösungsansätzen zur Verfügung.  Diese reichen von einer einfachen und kostengünstigen Entwicklung eines Lüftungs- und Raumnutzungskonzeptes bis hin zu technischen Maßnahmen wie Radonabdichtungen oder Absauganlagen. Der Weg zu einem optimalen Sanierungsergebnis erfordert umfangreiches Fachwissen in den Bereichen Bauphysik, Geologie und Gebäudetechnik. Oft können insbesondere bei älteren Gebäuden Kenntnisdefizite hinsichtlich der Bausubstanz dazu führen, dass mehrere Sanierungsansätze, teils in Kombination und mit messtechnischer Überprüfung ausprobiert werden müssen, bis sich das gewünschte Ergebnis einstellt. Hierfür ist eine intensive Betreuung der Maßnahme durch eine entsprechend geschulte Radonfachperson notwendig.

Wie kann eine Radonprävention bei Neubauten sichergestellt werden?

Nach dem Motto „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ können bereits bei der Errichtung eines Gebäudes einfache und kostengünstige Präventionsmaßnahmen das Risiko einer erhöhten Radonbelastung stark minimieren. Diese umfassen den Einbau von Abdichtungen, welche ohnehin in der Regel auch für den Feuchteschutz erforderlich sind oder die Vorbereitung von Radondrainagen unter dem Gebäude, welche nach Baufertigstellung für eine eventuell erforderliche Absaugung genutzt werden können. Eine Investition in den präventiven Radonschutz ist meist bedeutend wirtschaftlicher als die nachträgliche Durchführung von Sanierungsmaßnahmen.

Wir liefern Ihnen schon im Rahmen von Baugrunderkundungen erste Hinweise auf das Radonpotenzial des Bodens und zeigen Möglichkeiten auf, wie im Zuge der Bauausführung der Eintritt von Radon in Innenräume effektiv unterbunden werden kann.

 

Nähere Informationen können Sie auch auf der Webseite des Bundesamtes für Strahlenschutz abrufen.

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